Belletristik

Patricia Briggs – Spiel der Wölfe (Alpha & Omega 2)

Patricia Briggs – Spiel der Wölfe (Alpha & Omega 2)

Der zweite Band aus der Alpha & Omega-Serie kam, wie auch schon der erste, zufällig auf meinen Lesestapel, da ich das Genre nicht übermäßig gern lese. Und wie schon bei Schatten des Wolfes erscheint mir die Ausgestaltung der Charaktere wenig gelungen. Vermutlich sind die männlich/weiblich – Alpha/Omega – Mann/Frau-Rollenzuweisungen genretypisch und vom Zielpublikum so erwartet, ich finde sie allerdings nicht sonderlich reizvoll.

Die von Vanessa Lamatsch angefertigte Übersetzung von Hunting Ground ist sehr eng und präzise am Original orientiert, was diese angenehm von der Arbeit ihrer Kollegin Regina Winter in Band 1 abhebt. Insgesamt bleibt Briggs‘ Sprache aber sehr einfach, adjektivlastig, und wenig atmosphärisch, was selbstredend nicht der Übersetzerin anzulasten ist.

Die Handlung

Anna und Charles begeben sich nach einigem Geplänkel mit Bran, dem Marrok, nach Seattle, wo eine große Konferenz aller Werwölfe des Planeten stattfinden soll, unter der vorgeblich neutralen Federführung einer daoine sidhe, einer vom Feenvolk.  Es soll darüber gesprochen werden, die Realität der Existenz der Werwölfe für normale Menschen präsent zu machen. Zu den geladenen Gästen gehört auch ein alter Werwolf aus Europa, berüchtigt dafür, sich seit Jahrhunderten hemmungslos von Menschenfleisch zu ernähren – nicht eben die beste Voraussetzung für eine Publicity-Kampagne. Aber er ist nicht der einzige, der Anna und Charles schaden will – plötzlich tauchen organisierte Vampir-Killer auf, und bringen die Heldin und ihren Beau in arge Bedrängnis.

Ingesamt ist der Roman besser gelungen als sein Vorgänger, vor allem der Spannungsbogen sorgt für einen konstanten Adrenalinschub. Das ist aber auch schon mit das Beste, was ich darüber sagen kann, denn ansonsten betreibt die Autorin massives Powergaming – da werden von der Beulenpest in Europa bis zu König Artus alle unwahrscheinlichen Register gezogen, und nur allzu bald ist klar, wer hier warum die unschicklichen Fäden zieht. Die Handlung begibt sich in einen Blinkerbetrieb von genial-chaotisch ODER super-katastrophal, und ist nicht im mindesten logisch, konsistent oder glaubwürdig, eher schon wirkt es, als würden Kartenspieler alle paar Minuten eine andere Plotwendungskarte ziehen. Das hält das Publikum vielleicht bei Laune, aber überzeugend ist es nicht, zumal von vornherein klar ist, dass der Held und seine ach-so-ärmliche Prinzessin alle Anfeindungen glamourös überstehen werden.

Dass Charles und Anna sich abseits der Haupthandlung dann in elendig langen selbstzerfleischenden Grübeleien über den Status ihrer realen wie magischen Beziehung ergehen, macht das Buch für mich nicht authentischer, sondern nerviger.  Schade drum,  denn die beiden so ungleichen Figuren hätten in diesem durchaus interessant angelegten Universum ein echtes Power-Team ergeben können, so sind sie aber nur eine Ansammlung von Urban Fantasy-Tropes, die nervt.

Bewertung: ★★☆☆☆