John Farrow – Ice Lake
Zur gleichen Zeit, zu der Detective Emile Cinq-Mars mit seinem Partner Bill Mathers auf einem See bei Montreal Eisfischen geht, wird einige Hütten weiter ein Toter gefunden, der unter dem Eis schwimmt. Doch der Tod ist kein Unfall – der Mann wurde erschossen.
John Farrow – Ice Lake
Schon bald wird der Detective gebeten, bei der Aufklärung des Falles zu helfen. Während sich Cinq-Mars mit seinen eigenen Monstern – seinem sterbenden Vater, der Arthritis und den sich gegenseitig das Leben schwer machenden Polizeiabteilungen des kanadischen Ordnungssystems (städtischer und ländlicher Polizei, Mohawk-Warriors und Sureté) herumschlägt, führt uns der Autor mit zunächst seltsam anmutenden Rückblenden in die Geschichte des Toten und seiner Freundin Lucy ein. Einer Mohawk-Indianerin, die für einen örtlichen Pharmakonzern illegale Medikamententests bei AIDS-Patienten durchgezogen hat und mehr weiss, als gut für sie ist.
Kollege Mathers wiederum oszilliert zwischen seiner Begeisterung für den Job, seiner Verehrung für den erfahrenen älteren Kollegen und der Liebe zu seiner Frau, die ihm um seiner selbst und ihrer Beziehung willen das Versprechen abringt, nicht mehr mit Cinq-Mars zu arbeiten.
John Farrow, manchem Leser als Trevor Ferguson bekannt, beschreibt seine glaubwürdigen und tief entwickelten Hauptdarsteller mit derselben Genauigkeit und Einfühlsamkeit, wie er auch die kontrastierenden Umgebungen seines Romans in Szene setzt. Sparsam und doch bildgewaltig illustriert er die kalte Stille der kanadischen Einöde, erweckt er die urbane Quirligkeit Montreals zum Leben. Er nimmt uns mit auf eine Reise in eine gefährliche Winterwelt voller Lug, Trug und Gewalt, und wenn sich dann die Verstrickungen und Windungen seines komplexen Plots entfalten, klammert sich eine eisige Hand um das Herz des Lesers.
‚Ice Lake‘ ist kein Actionroman, sondern ein ausgefeilter, klassischer Thriller, wie ihn Hitchcock nicht besser hätte machen können.
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