James Patterson – Wenn die Mäuse Katzen jagen (Hörbuch)
Alex Cross ist die wohl bekannteste Figur des Autors James Patterson – ein schwarzer Polizeipsychologe, der in Washington, DC, lebt und arbeitet. „Wenn die Mäuse Katzen jagen“ ist der vierte Fall der Alex-Cross-Reihe. Der Titel lautet im Original „Cat & Mouse„, der deutsche Titel soll wohl auf „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ anspielen.
Das Hörbuch zu diesem Roman umfaßt 4 CDs und eine gekürzte Textfassung, die Download-Version dagegen ist ungekürzt. Gesprochen wird
James Patterson: Wenn die Mäuse Katzen jagen (Alex Cross 4)
von Andreas Schmidt-Schaller und Benjamin Völz, die die beiden Haupt-Handlungsebenen des Romans vortragen.
Das Buch
Zu den schlimmsten Alpträumen, die ein Polizist haben kann, gehört wohl die Vorstellung, was passiert, wenn ein psychopathischer Mörder, zu dessen Festnahme er beigetragen hat, aus dem Gefängnis ausbricht und auf Rache sinnt. Diese Horrorvision wird Wirklichkeit für Dr. Alex Cross, der schon in anderen Thrillern von James Patterson die Hauptrolle spielte. Gary Soneji, ein Kidnapper und Mörder, hat sich geschworen, das Leben von Cross und seiner Familie auszulöschen. Und er sorgt dafür, daß Cross keine Zweifel daran hat, mit wem er es zu tun hat, als auf dem Bahnhof von Washington und später in Penn Station in New York scheinbar wahllos Menschen ermordet werden. Daß Cross in dieser Situation keine Zeit hat, seinem Freund Kyle Craig vom FBI im Fall eines Serienmörders namens Mr. Smith zu helfen, der seit vier Jahren seine blutige Spur durch die halbe Welt zieht, ist nur zu verständlich. Und doch wird sich herausstellen, daß die beiden Fälle miteinander zu tun haben. Zunächst jedoch scheint Soneji sein Ziel zu erreichen. Als sein Fall längst abgeschlossen ist und Soneji eigentlich nicht mehr in der Lage sein sollte, irgend jemandem etwas zu leide zu tun, wird auf Cross ein heimtückischer Mordanschlag unternommen, den er dank der Kunst der schnell herbeigerufenen Ärzte überlebt. Die Aufklärung des Mordversuchs an einem Polizisten ist Sache des FBI, und hier gibt es die erste Verbindung zwischen dem Fall von Mr. Smith und dem Fall Soneji/Cross: Kyle Craig beauftragt nämlich seinen besten Agenten mit den Ermittlungen, Thomas Pierce, einen ehemaligen Medizinstudenten, der nach dem bestialischen Mord an seiner Freundin – dem ersten Auftreten von Mr. Smith – zum FBI ging und aufgrund seiner brillanten Arbeit bald den Fall des Serienmörders übertragen bekam. Auch wenn seine eigenbrötlerischen Methoden nicht jedem beim FBI gefallen, kann man doch nicht leugnen, daß seine Fähigkeit, sich in die Denkweise von Mördern einzufühlen, außergewöhnlich ist.
– Quelle: Amazon.de
Das Hörbuch
Das Wichtigste vorweg: ich habe dieses Hörbuch nicht zu Ende gehört, da mir weder der Stil des Autors noch der Stil des Vortrags zusagen. Die Sprache ist extrem einfach gehalten, vollgestopft mit ausschmückenden Adjektiven, die an einen Aufsatz aus der Grundschule erinnern, der Stil ist oft plump, plakativ, entsprechend eindimensional wirken auch die Figuren, die mit dieser plumpen Sprache agieren, die so gar nicht zu ihren Ambitionen zu passen scheint.
Der Roman und das Hörbuch beginnen mit einer Szene, die dem Leser oder Zuhörer den Atem stocken lassen könnte – Gary Soneji begibt sich zum Haus von Alex Cross und schmiedet einen finsteren, perfekten Plan, wie er Cross und seine ganze Familie umbringen wird. Als Kontrapunkt setzt Patterson eine beginnende (und ebenso kitschige wie verzichtbare) Liebesgeschichte zwischen Alex Cross und der Lehrerin Christine Johnson. Sonejis perfekter Plan zerbröselt im Lauf der Handlung immer mehr, wie auch die Handlungsfäden trotz des Einsatzes zweier Sprecher immer mehr durcheinandergeraten…
Wie so oft habe ich mit diesem Hörbuch ein akustisches Problem – es klingt nicht gut genug. Ich finde Völz‘ Vortrag besser gelungen als den von Schmidt-Schaller, beide tragen aber relativ monoton und mit ewig gleicher Satzmelodie vor, die kaum Höhepunkte beinhaltet, keine Feinheiten, Schärfen, Modi- oder Tempiwechsel, keine Subtilitäten, die doch so ein Vorlesen erst aufregend machen; hinzu kommt dass, so leid mir das tut, Schmidt-Schaller als Sprecher für einen schwarzen Psychologen falsch besetzt ist – man kauft ihm weder die Rolle noch die Person von Stimmlage und Intonation her ab. Stattdessen lässt der gleichmäßige Rhythmus und die konstant einheitliche Tonlage einen bald vergessen, was im Roman vor sich geht, weil alles irgendwie gleich langweilig klingt. Beim Hören habe ich mir so manches Mal gewünscht, der Sprecher würde sich etwas lebendiger in seine Rolle versetzen.
Ein absolutes Ärgernis ist, dass englischsprachige Eigennamen und Ortsnamen regelmäßig falsch ausgesprochen und betont werden – das mag für viele deutschsprachige Hörer bedeutungslos sein, für mich ist es schlampige Arbeit, die ich von einer professionellen Hörbuchproduktion anders erwarte, und die mir den Genuss zusätzlich trübt.
Da die Lesung nur mittelmäßig ist, kann sie auch den mittelmäßigen Roman von Patterson nicht aufpeppen – weswegen ich auf halber Strecke aufgegeben habe darauf zu warten, dass etwas Entscheidendes passiert. Ein Blick in Pattersons Roman belegt, dass die wenig aufregende Handlung nicht auf die Kürzung, sondern auf den Autor zurückzuführen ist – erneut ein Hörbuch und Roman von James Patterson, die ich nicht empfehlen kann.
Bewertung: