Fantasy

The Tough Guide to Fantasyland

Der Rückeinband von

Diana Wynne Jones – The Tough Guide to Fantasyland

zitiert Terry Pratchett mit den Worten

„An indipensable guide for anyone stuck in the realms of fantasy without a magic sword to call their own.“

Und in der Tat könnte man das kleine, handliche, erfreulicherweise als Hardcover vorliegende Buch auch als „rough guide“ der Fantasy bezeichnen. Diana Wynne Jones hat auf sehr humoreske Art ein A-Z der gängigsten Fantasy-Klischees erstellt, das nicht nur als grossartige Satire auf das Genre und seine Stereotypen dient, bei der man als Fan der Sword-and-Sorcery-Literatur oft schmunzeln, manchmal auch laut lachen muss, sondern die auch hervorragend als Nachschlagewerk und Inspirationsquelle für Fantasy-Autoren einsetzbar ist.

Ein Beispiel:

Inland Sea. There is always one of these somewhere around the midpoint of the continent. Tourists must expect to have to embark upon it at some stage in the Tour. It has Pirates, but few or no Sea Monsters. Because it is shallower than the Outer Ocean, voyaging on it will be very choppy. Also, maybe because the land is all round it, it is extremely susceptible to both normal Storms and Storm Control. Expect a miserable voyage ending in capture and enslavement, or in shipwreck, or at the very least a frantic race in which your Magic User tries to keep your Ship ahead of the pursuit.

Ob Kleidung, Magier, Waffen, Insekten oder Reisegefährten, Händler, Köche, Tavernen oder Regierungsformen, Elfen, Magietypen, Tempel oder Sprüche – alle wichtigen Elemente eines Fantasyromans finden Erwähnung und werden auf den Punkt seziert und erläutert.

Quer durch die bekannte Autorenwelt ziehen sich die Gags, da bekommt (natürlich) Tolkien ebenso sein Fett weg wie Pratchett und die Vielzahl all der anderen Autoren, und bei manchen Punkten nickt man nur wissend oder auch ein bisschen genervt ob der Stereotypen, die das Genre so mit sich bringt.

Genau hier liegt aber auch für Autor*innen die Stärke dieses Buchs – zum einen taugt es als Referenz, um sich nicht zu weit von den liebgewonnenen Themenbereichen und Lesegewohnheiten des Publikums zu entfernen, wenn man sich an die Erschaffung eines neuen Abenteuers macht, und somit mehr oder weniger innerhalb der etablierten (verkaufbaren) Grenzen des Genres zu bleiben. Gleichzeitig zeigen die Texte besonders da, wo man sich wieder mal ungläubig grinsend an den Kopf schlägt, Bereiche auf, in denen man eigene Ideen einbringen und das Universum der Fantasy bereichern oder erweitern kann – und das auch noch mit viel Spaß beim Lesen.

Ein ebenso vergnügliches wie für Autore*innen und vermutlich auch LARPer*innen nützliches kleines Buch, welches man als Freund der Fantasy immer wieder gern zu Hand nimmt.

Bewertung: ★★★★★