Michael Crichton – Airframe
Auf dem Flug von Hongkong nach Denver kommt es in einem chinesischen Charterflugzeug zu einem seltsamen Unfall – das Flugzeug macht ohne Vorwarnung geradezu Sprünge in der Luft, steigt und fällt mehrmals steil an und ab, und das alles binnen weniger Minuten. Passagiere werden umhergeschleudert, 3 Tote und 56 Verletzte sind die Folge – und eine drohende Millionenklage gegen den Hersteller der Maschine, die sich so unsachgemäß und unplanbar verhalten hat.
Michael Crichton – Airframe
Der Flugzeugbauer, Norton Aircraft, steht in wichtigen Vertragsverhandlungen um ein großes Geschäft mit China – und die Vizepräsidentin, Casey Singleton, wird damit beauftragt, so schnell wie möglich die Ursache des Unfalls herauszufinden und soweit nur eben möglich den Konzern reinzuwaschen. Dabei wandert sie auf einem schmalen Grat zwischen verschiedenen Interessengruppen, die ihr das Leben zusätzlich schwer machen – den Medien, die mit viel Geheul einen Schuldigen finden und köpfen möchten, der Gewerkschaft der Flugzeugbauer, die um ihre Arbeitsplätze ringt, und den Vorstandsmitgliedern von Norton Aircraft, für die allein das anstehende Geschäft mit Asien wichtig ist. Und natürlich ist etwas faul bei dem Unfall…
Ich interessiere mich sehr für alles, das mit Luftfahrt zu tun hat, aber auch ohne diese Voraussetzung ist Airframe ein rasanter Thriller, bei dem Crichton seine Leser gekonnt wie nebenbei und ganz unauffällig mit unglaublich vielen technischen Informationen über Flugzeuge und Hintergründen über das Airline-Business füttert. Die Beschreibungen der Tests, denen die Unglücksmaschine unterzogen wird, werden nie fade, die Spannung steigert sich eher von Untersuchung zu Untersuchung, bis hin zu einem ebenso dramatischen wie witzigen Abschlußtest mit einer nervensägenden Sensations-Journalistin an Bord, die sich den Zutritt halb erpresst – und das bald bereut…
Obwohl viele der Charaktere nicht sehr viel tiefgründiger sind, als man das von einem Actionfilm (oder eben -Roman) erwartet, sind sie doch alle in ihren Motivationen glaubwürdig skizziert. Die Hauptfigur, Casey Singleton, ist eine brilliante junge Frau, die nicht aufgibt, obwohl ihr alle nur erdenklichen Steine in den Weg gelegt werden – zum Teil, weil sie fremde Pläne unwissentlich durchkreuzt, zum Teil aber auch nur, weil sie eben eine Frau ist. Mit ihr fiebert man förmlich der Auflösung dieses Flugzeug-Krimis entgegen.
Hochintelligente, fundiert recherchierte Unterhaltung, Technikkursus und eine Abrechnung mit amerikanischen Sensations-TV inklusive.
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