Kate Millett – Der Klapsmühlentrip
Eine flog übers Kuckucksnest…
Kate Millett – Der Klapsmühlentrip
Kate Millett ist Schriftstellerin, bildende Künstlerin und Feministin.
In „Der Klapsmühlentrip“ berichtet sie über eine dreizehn Jahre währende Odyssee auf der Suche nach geistiger Gesundheit, Klarheit und Akzeptanz. Von Freunden und Familie, die es „gut mit ihr meinen“, in geschlossene Anstalten eingewiesen zu ihrem eigenen Besten, kämpft sie darum, als Mensch ernst genommen zu werden, mit ihren Macken akzeptiert zu werden, ein wenig künstlerisch aus dem Rahmen fallen zu dürfen, ohne dass man ihr vorwirft, sie habe ja nur mal wieder „ihre Pillen nicht genommen“.
Sie wird als manisch-depressiv diagnostiziert, mit einer Bandbreite von Chemikalien ruhiggestellt, und immer wenn sie versucht, wieder Boden unter die Füße zu bekommen, ein eigenständiges Leben zu leben, kommen Wohlmeinende, die sie hinter ihrem Rücken und mit dem Segen von Gesellschaft und Gesundheitssystem sabotieren.
Ich wage mir nicht anzumaßen, über Milletts geistige Gesundheit ein Urteil zu treffen – oder doch so viel: sie ist völlig gesund und völlig verrückt. Sie gehört aber definitiv nicht in eine Psychiatrie. Der Weg, Menschen, die uns unbequem sind, wegzuschließen, ist für die Gesellschaft einfach, aber zutiefst inhuman. Und so ist Milletts bedrückender Lebensbericht ein Aufschrei und ein Schlag ins Gesicht der vorherrschenden Ideologien von normal und richtig. Sie lässt den Leser an ihrem komplexen Innenleben teilhaben, wie es wohl noch nie jemand zuvor gesehen hat, und mit jeder Zeile wird man atemloser…
Was dort zum Vorschein kommt, ist eine großartige Persönlichkeit mit einer Vielfalt von Begabungen, für die in unserem Wertesystem kein Platz gefunden wurde. Wie in ‚Einer flog über das Kuckucksnest befreit sie sich von ihren Peinigern – aber in diesem Fall mit Happy End.
Eine einzigartige Lebensgeschichte, die an Herz und Nieren geht.
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