Fantasy

Karen Miller – The Innocent Mage

Eine geradezu klassische Fantasy-Geschichte erzählt Karen Miller in

The Innocent Mage
Kingmaker, Kingbreaker Book 1

Asher, Spross einer grossen Fischerfamilie im Ort Restharven, schleicht sich bei Nacht und Nebel davon, um in der großen Stadt sein Glück zu machen, damit er in Zukunft für sich und seinen alten Vater besser sorgen kann. Was Asher nicht weiß: er ist auserwählt, das Schickal seiner Heimatwelt ein für alle Mal zu verändern. Denn in Asher, dem einfachen Fischer, steckt einer alten Prophezeihung zufolge ein Magier. Doch den Olken, seiner Spezies, ist jegliche Magie verboten.

Nur die Doranen, die so etwas wie den Adel darstellen, dürfen Magie wirken, und sie tun das zum Wohl aller.

Vor Jahrhunderten hat die gottgleich verehrte Magierin Barl den Wall erschaffen, der das Böse von der Welt ebenso fernhält wie die erratischen Unwetter, die das Königreich von Lur beutelten, ehe die Doranen kamen.

In der Stadt Dorana wird Asher durch Protektion zweier Olken, die im Gegensatz zu ihm von der Prophezeihung wissen und ihm auf seinem Pfad helfen sollen, zum Berater und schlißslich Freund des Prinzen von Lur, Gar, der als einziger der Doranen keine Magie wirken kann. Der nichtsahnende Retter seines Volkes und der Welt ist also dort angekommen, wo er das Schicksal seines Königreiches verändern soll.

Ich bin zwiegespalten bei der Beurteilung dieses Romans. Auf der einen Seite entwirft Miller in The Innocent Mage: Kingmaker, Kingbreaker Book 1 eine Fantasywelt jenseits der zahllosen Tolkien-Klone, mit einer interessanten und mysteriösen Historie und Kultur, die zu entdecken Spaß macht. Auf der anderen Seite verhalten sich Doranen zu Olken wie ungefähr Elfen zu Menschen, und die Handlung ist tief in die Kiste des Fantasy-Klischees gegriffen – natürlich muss das ultimativ Böse bekämpft werden und selbstverständlich steht der Freiheitskampf eines angeblich zu seinem eigenen Besten versklavten Volkes an… natürlich ist der Bauern- bzw. Fischertölpel ein strahlender Held, und die Kronprinzessin eine dumme Zicke…

Aber selbst wenn man ignoriert, dass sich hier genretypische Klischees aufreihen – etwas das viele Leser von Genreliteratur nun einmal erwarten – hat der Roman erhebliche Schwächen. Das beginnt dabei, dass die Figuren hölzern und auf ihre Funktionen reduziert sind – Dathne und Matt, Ashers heimliche Helfer, reden über 600 Seiten über nichts anderes als die höchst nebulöse Prophezeihung, von der angeblichen Olken-Magie gibt es als maximale Kostprobe eine Art Kristallkugel-Telefonie zu sehen, und der Plot ist so durchsichtig und vorhersehbar, dass keine Überraschungen bleiben. Auf Seite 400 von 600 war unzweifelhaft offensichtlich, was auf den kommenden 200 Seiten noch passieren würde, was dem Spaß an der Lektüre nicht gerade zuträglich war.

Effektiv ist man am Ende dieses ersten von zwei Bänden nicht weiter als am Anfang: man weiß, dass Asher irgendwie die Welt retten und ein Magier werden soll und von beidem keine Ahnung hat. Bei aller Faszination für die liebevoll ausgestaltete Welt des Königreichs von Lur habe ich Zweifel, ob das als Motivation ausreicht, sich auch den zweiten Band anzutun.

Bewertung: ★★☆☆☆ 


Die vollständige Serie:

  1. The Innocent Mage – Kingmaker, Kingbreaker Book 1
  2. The Awakened Mage – Kingmaker, Kingbreaker Book 2