John Morressy – Frostwelt und Traumfeuer
Die Onhla sind eine humanoide Spezies der Welt Hragellon. Hragellon hat eine Umlaufbahn, die dazu führt, dass ein Teil des Planeten in ewiger Kälte und Dunkelheit liegt, ein Teil in brennender Gluthitze – nur in der Librationszone zwischen Frost und Feuer ist Leben möglich.
John Morressy – Frostwelt und Traumfeuer
Die Onhla leben in den kältesten Regionen des Planeten. Sie sind begnadete Jäger und ein Naturvolk, das in enger Symbiose mit seiner Umwelt lebt, in empathischem Kontakt zu seinen Jagdtieren und -partnern steht. Niemand sonst kann ihnen nach Sternheim, in die Eiseskälte folgen. Und nur die Onhla können Gorwols jagen, die die begehrtesten Pelze der Galaxie besitzen. Jedoch, Geld und Besitztümer bedeuten den Onhla nichts.
Mit Hult, einem jungen Onhla, der gerade der halbtierischen Kinderphase des Onhla-Daseins entwächst, erleben wir in Frostwelt und Traumfeuer das Aussterben seiner Spezies. Sie sterben an einer seltsame Seuche, für die es keine Heilung gibt. Auch die letzten muss er, dahingerafft, an Traumfeuer setzen und ihre Gesichter nach Sternheim ausrichten – ehe er in die Welt der Menschen geht, um seiner Aufgabe nachzukommen.
So ist Hult der letzte seiner Art, und die Einwohner Hragellons betrachten die Onhla als ausgestorben – ebenso wie die Gorwol.
Nur ein erfahrener Sternenhändler, der unbedingt das Geschäft mit den edlen Pelzen abschließen möchte, glaubt den Gerüchten nicht – und findet Hult. Der Onhla ist bereit, ihm die Pelze zu bringen – aber diese Pelze haben ihren Preis. Hult will der Sage nachgehen, dass die letzten seines Volkes auf einem fernen Planeten leben…
Morressy entwirft ein Setting mit vielen Versatzstücken des klassischen Abenteuerromans – der arktische Jäger mit seinen tierischen Jagdgefährten, eine weite Reise in fremde Gefilde, um einem hohen Ziel gerecht zu werden, Betrug durch die Fremden.
Dennoch sind die Onhla in ihrer Denk- und Lebensweise sehr fremdartig gestaltet, die Kultur des halbgefrorenen Planeten ist ein mittelalterliches Feudalsystem mit interessanten Einsprengseln – etwa den Erinnerern, speziell trainierten Kasten, die für andere deren Erinnerung sind und alles was vorgeht exakt bezeugen können, da auf Hragellon keine Schriftsprache existiert.
Der Kulturschock, den eine fantasyähnliche Feudalkultur beim Kontakt mit einer sternfahrenden Zivilisation erleidet (die sie ausbeutet), ist dagegen nur ein Randthema dieses Romans.
Kernthema sind die Onhla, die zunächst aussterben, dann durch Hult geradezu reinkarniert werden, und am Ende einen sehr seltsamen Weg der Erneuerung gehen.
„Frostwelt und Traumfeuer “ ist ein gutes Stück spannende SciFi mit Abenteuergeschmack, einem starken Helden, und der richtigen Dosis ökologischem und ethnologischem Anspruch. Keine ganz große Scifi, dafür sind einige Entwicklungen zu vorhersehbar, zu sehr bei Kulturen indigener Völker abgeschaut, aber dennoch mit einer überraschenden Wendung, die die Story aus dem Einheitsallerlei anderer Randwelt-Geschichten heraushebt.
Eine gute und unterhaltsame Lektüre für einen vergnüglichen Scifi-Abend.
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