Kochbücher

Elisabeth Scotto – Wiederentdeckte Gemüse

Alte und unbekannte Gemüsesorten bereichern in den letzten Jahren zunehmend den Speiseplan von locavores und Gourmets, und eine Vielzahl von Büchern widmet sich dem Thema, so auch

Gemüse Scotto

Wiederentdecktes Gemüse, von Elisabeth Scotto

„95 Rezepte“ verspricht das Cover des grossformatigen Hardcover- Buches von Kaleidoskop / Christian-Verlag, und die Kapitelüberschriften lesen sich viel versprechend:

  • Kürbisse
  • Wurzelgemüse
  • Blattgemüse
  • Würzende Gemüse
  • Fruchtgemüse

Da finden sich zum Beispiel Neuseelandspinat, Schwarzer Rettich, Knollenziest, Kapuzinerbart, Topinambur.. das lässt sich auf den ersten Blick nicht schlecht an.

Doch das Buch enttäuscht. Auf 181 Seiten sind vor allem (wenig aussagekräftige) Bilder zu großem Format aufgezogen, kleine knappe Rezepte füllen komplette Seiten (grösser als A4), beinahe halbe Seiten werden unbedruckt gelassen – bei einem so großen Format ein Ärgernis, Fotos seltener Gemüse (Portulak, Neuseeland-Spinat) bleiben dafür auf Taschenbuchabbildungsformat beschränkt – eine seltsame Auswahl.

Ebenso seltsam mutet die Auswahl der Gemüse und der Rezepte an.

Die Fruchtgemüse widmen sich ausführlich und mit reichlich Rezepten Zucchini, Tomaten, Paprika und Auberginen, lassen aber zum Beispiel eine vernünftige Warenkunde und Überblicke über die Sortenvielfalt vermissen; wie überhaupt fast jegliche Info zu den vorgestellten Gemüsen (einschließlich Saison, Herkunft etc.) fehlt.

Das gesonderte Vorstellen von runden und langen Schalotten, roten, weißen und Haushaltszwiebeln, Schnittknoblauch, Kohlrabi, Knoblauch und Porree fällt schwerlich unter wiederentdeckte Gemüse – es sei denn für Leute, die generell kein Gemüse essen.

Überhaupt scheinen einigermaßen Kochbewanderte nicht die Zielgruppe zu sein… das einzige Rezept für schwarzen Rettich ist eines für „Rettich hobeln und mit Salatdressing anmachen“, wie man Sahnemeerrettich macht, findet man auch in anderen Kochbüchern, die Salatzubereitungen beschränken sich auf Klassiker – einzig das Kürbiskapitel bietet sowohl bei den Sorten als auch bei den Rezepten ein etwas vielfältigeres Angebot jenseits des Bekannten.

Keines der vorgeschlagenen Rezepte ist außergewöhnlich oder verlockend; ein Blick in die Welt der Food-Blogger liefert zu Knollenziest (Stachys), Pastinaken, Kürbissen, Mangold etc. sehr viel Spannenderes. Wer auf der Suche nach neuen kulinarischen Genüssen ist, wird mit diesem Buch vermutlich nicht glücklich.

Bewertung: ★★☆☆☆