Backen für Dummies
Die Dummies-Reihe aus dem Wiley-Verlag ist vermutlich heute jedem ein Begriff; sie steht für einfache Handbücher zu allerlei Themen aus Alltag, Bildung und IT, die anschaulich und praxisnah das Wissenswerte erläutern und vermitteln.
Backen für Dummies ist die deutsche Version eines ursprünglich auf Englisch erschienenen Buches von Emily Nolan, ein Faktor, der zumindest mir als Fachübersetzerin für das Thema Food hier und da im Buch entgegenspringt, aber dazu gleich.
Im ersten Abschnitt geht es um die Grundlagen – von strukturierter Arbeitsweise (beim Backen wichtig) über Backtechniken bis hin zur Vorratshaltung und den einzelnen Zutaten. Das alles wird gut erklärt, so dass man auch als Laie damit etwas anfangen kann. Im dritten Kapitel werden auch die einzelnen Utensilien erläutert. Kapitel 4 widmet sich dem Backofen, in Kapitel 5 werden Basistechniken vorgestellt – ob Eier trennen, Backform fetten, oder Sahne steif schlagen, es ist alles dabei was man braucht. Vorbildlich gemacht und schön illustriert wo nötig – das gefällt mir sehr gut, und müsste ich einem Anfänger ein Backbuch schenken, wäre Backen für Dummies schon deswegen in der engeren Auswahl. Kapitel 6 widmet sich dann noch einmal der Vorbereitung des Backens – Planung, Ordnung, Ruhe, kein Chaos, lieber weniger und dafür richtig – kurzum, all den Tipps die man gerade als Anfänger tunlichst beherzigen sollte.
Nun geht es los mit dem Backen, und zwar
- Plätzchen und Kleingebäck
- Kuchen (Rührkuchen, Tassenkuchen, Biskuit)
- Glasuren, Überzüge, Füllungen
- Kuchen und Pies auf Mürbeteigbasis
- Crisps und Cobblers – Backen mit Obst
- Muffins und kleine Leckereien
- Hefegebäck und Hefebrote
- Pikantes
- Fettarmes
- Kuchen und Torten für besondere Anlässe
sowie zum Schluß noch eine Liste der Besten Tipps rund ums Backen, wenn mal was schief gelaufen ist (oder auch: bug fixes).
Das ist ganz schön umfangreich für ein Buch, das knapp 280 Seiten umfasst.
Angenehm gerade für den Anfänger und die etwas verpeilteren Naturen unter uns sind die Listen der Ausrüstungsgegenstände zu Beginn jedes Rezepts; auch die Querverweise zu bestimmten Techniken, die man vielleicht nicht so drauf hat, sind hilfreich. Von ein paar kleineren Goofs abgesehen sind die Rezepte gut erklärt und (ich habe die als „Tassenkuchen“ bezeichneten Schokocupcakes gemacht) gelingsicher und gut.
An ein paar Stellen sind der Fachkorrektorin Glitches unterlaufen – so finde ich die Übersetzung „Tassenkuchen“ für Cupcakes unglücklich, weil Tassenkuchen im Deutschen etwas anderes meint; da finden sich z.B. in einem Rezept Hinweise zur Verwendung von aktiver Trockenhefe, und dass man keine Schnelltriebhefe nehmen solle – im Englischen rapid rise yeast, die es aber auf dem europäischen Markt nicht gibt (und die folgerichtig auch im Teil über Hefe nicht erwähnt wird). Generell merkt man auch der Rezeptauswahl die Herkunft aus dem angelsächsischen Sprachraum an – Zwetschgenkuchen findet man hier zum Beispiel keinen, dafür aber peach cobbler. Die Ausführungen zu Schokolade lassen etwas zu wünschen übrig – so gibt es in Europa kaum ungesüßte Schokolade wie in den USA, und die Unterscheidungen von Bitterschokoladen hätte man auch hinsichtlich des Kakaogehaltes präzisieren können – aber das sind Kleinigkeiten, die dem ansonsten fabelhaften Gesamteindruck, den dieses Buch hinterlässt, keinen Abbruch tun.
Natürlich gibt es toll bebilderte Grundbackbücher, die weit über das hinaus gehen, was dieses Buch liefert, und wer den Spaß am Backen gefunden hat, wird dann auch zu einer solchen Backschule greifen wollen. Für den – insbesondere geekigen oder völlig unbedarften – Einsteiger in die Thematik ist das Buch jedoch sehr zu empfehlen. Würde ich für O’Reilly noch ein Backen für Geeks schreiben, müsste es etwa so aussehen wie dieses Buch.
Sehr gelungen.
Bewertung: