Axel Hacke, Michael Sowa – Der weisse Neger Wumbaba
Wohl jeder kennt den Effekt, dass man ein Lied mitsingt und einen Liedtext nur so ungefähr verstanden hat, oder auch einfach verkehrt… oft entstehen daraus erheiternde Phantasiegebilde, die lyrischer sind als das Original, kleine Vignetten und sprachliche Kostbarkeiten.
Der weiten Welt des Verhörens (nicht im Sinne von Verhör) widmet sich SZ-Kolumnist Axel Hacke in
Axel Hacke, Michael Sowa – Der weisse Neger Wumbaba
und Michael Sowa hat dazu (wieder einmal) wunderbare Zeichnungen beigesteuert, die einen unwillkürlich schmunzeln lassen und wie so oft die Absurdität der Texte wunderbar in Szene setzen.
Dieses Buch lässt sich in einer Rezension nur schwer fassen – zitieren wir mal Amazon.de:
In seiner Kolumne Das beste aus meinem Leben für die Süddeutsche Zeitung erwähnte Hacke einmal einige schöne Exempel für die Freudschen Fehler des Gehörs — mit der Folge, dass ihn immer neue Zuschriften seiner Leser ereilten, darunter die wirklich überzeugende Umdichtung des Evergreens Der Mond ist aufgegangen von Matthias Claudius, dessen vertonte Gedichtzeilen „und aus den Wiesen steiget / der weiße Nebel wunderbar“ das Gehirn eines Musikenthusiasten folgendermaßen verwandelte: „und aus den Wiesen steiget / der weiße Neger Wumbaba“. Dieses ungleich größere Zitat ziert nun als Titel ein Buch, die Hackes Originalkolumne sowie seine zahlreichen Nachfolger versammelt. Selbst wenn man sich bei manchen der eingesandten Verhörern etwas ohrenreibend fragt, wie das Hirn derlei phonetisch-semantische Kapriolen zustande bringt, so ist Der weiße Neger Wumbaba doch der beste Beweis für die im Buch aufgestellte These, „dass die besseren Liedtexte in den Köpfen der Hörer entstehen.“
Leider, leider hat dieses kostbare Büchlein voll sprachlicher Merkwürdigkeiten im besten Sinne nur 64 Seiten, die sind aber vollgestopft mit kleinen, wunderbaren Bonmots, die vom sachten Lächeln bis zum laut prustenden Lachen wirklich jegliche Reaktion hervorrufen können. Dank der schönen Bilder von Michael Sowa ist das Werk auch zum Anschauen sehr schön, nur zu meinem Bedauern sind die Erlebnisse mit Erdbeerschorsch oder der Frage, auf welchem Huhn die Beatles ritten (She’s got a chicken to ride) viel zu schnell zu Ende.
Oder, mit der Sesamstrasse gesungen:
»Wer, wie, was?
Wieso, weshalb, warum?
Verdis Pappkarton.«
Eine wunderbar leichtfüssig-lockere Lektüre für Fans sprachlichen Witzes – ich freue mich auf den zweiten Band: Der weiße Neger Wumbaba kehrt zurück.
Toll.
Bewertung: