Brian Proffitt – Take Your iPad to Work
„Take Your Ipad To Work“ is the first book to focus on the usability of the Apple iPad as a business device. It examines device features, the best applications available for business users, such as printing, on-line meetings, content creation and cutting-edge information tools, and productive ways to use them. The iPad has a robust application set with a large number of ways it can be used in business, but its potential as a business tool has been largely unexplored. This book discusses a range of business tasks, organized by general business type. After an overview of basic device features, there is a section devoted to general business tasks, then sections on retail, small business, and enterprise use.
So weit die Kurzbeschreibung bei Amazon zu
Brian Proffitt – Take Your iPad to Work
Tatsächlich richtet sich, liest man in die Einleitung, das bei Course Technology erschienene Buch an den Geschäftsmann, der sich noch nicht ganz sicher ist, ob ein iPad denn irgendwie in seinem Betrieb sinnvoll ist, und ihm bei seinen Aufgaben hilfreich sein kann. In 26 Kapiteln nähert sich Proffitt dem Objekt der Begierde – dem iPad – sowie darauf verwendeten Anwendungen, die möglicherweise im Business nützlich sind.
- Introducing the iPad
- Interfacing with the iPad
- Connecting with the iPad
- Using the iPad Apps
- Work the Web: Safari
- Get the Word Out: Mail
- Get to iWork: Documenting with Pages
- Get to iWork: Analyzing with Numbers
- Get to iWork: Presenting with Keynote
- From iPad to Paper: Printing
- In the Cloud: Using MobileMe
- Remote Desktop Connectivity: LogMeIn Ignition
- Ring Me Up: Point of Sale
- When the Work’s Done: Invoicing
- Shout to the World: Social Media
- Box It Up: Shipping
- Face-to-Face, Face-to-Web: Meetings
- Write Online: Web Content Creation
- Track Online: Web Site Management
- Make a List: Task Management
- See the Big Picture: Project Management
- Manage the Customer: CRM
- From the Home Office: Enterprise Collaboration
- Get Ready to Go: Travel Arrangements
- On the Plane: Multimedia
- Continuing Education: iBooks
Die Liste zeigt schon ganz deutlich, dass hier vor allem Software vorgestellt wird, und leider je Anwendungsfall immer nur eine, im Zweifel das Apple Produkt. Überhaupt lesen sich weite Teile des sehr flüssig und ansprechend geschriebenen Werks wie ein Handbuch zum iPad, für absolute Einsteiger in die iPad- und zum Teil auch Computer-Welt. Schritt für Schritt wird etwa erklärt, wie man das richtige iPad auswählt, wo man es kaufen kann, wie man es mit iTunes synct, was Wifi ist, und was man machen kann wenn das nicht funktioniert, etc. Die Bedienelemente werden vorgestellt, und Proffitt erklärt, wie man Apps kauft und löscht. Die ersten 5 Kapitel sind für jeden, der schon mal einen Computer und möglicherweise iTunes benutzt hat, eigentlich sinnlos.
Die einzelnen Kapitel sind dazu noch recht weitschweifig ausholend mit netten, aber für das Thema mehr als belanglosen historischen Einleitungen versehen. So muss ich zur Verwendung von Safari auf dem iPad wirklich nicht bei dumb terminals und Mainframe-Rechnern anfangen und Sir Tim Berners-Lee und HTML hervorholen; dass der Harvard Mark I Rechner 5 Tonnen wog, ist zur Illustration eines Kapitels über das Drucken vom iPad auch nicht eben zielführend.
Tatsächlich enthält das Kapitel über Safari den ersten für mich wirklich hilfreichen Tipp, nämlich wie das mit dem tabbed browsing geht, wenn man keine Tabs hat – über eine Mehrseitenfunktion in Safari, mit der bis zu 9 Seiten parallel geöffnet bleiben können. Die folgenden Kapitel widmen sich dann intensiv der Benutzung von iWork, den ‚Office‘-Apps fürs iPad, genauer Pages (Textverarbeitung), Numbers (Tabellenkalkulation) und Keynote (Präsentation).
Durch das Buch stellt Proffitt vor allem kostenpflichtige Software vor, mischt auch schon mal kostenlose dazwischen, gibt beides aber – bis auf einen einzigen Fall – nirgends an. Er geht auch nicht auf Alternativen ein, sondern bleibt wo möglich innerhalb des Apple-Universums, was vermutlich für den prototypischen Business-iPad-User auch angebracht ist.
Das Kapitel über das Drucken, das ich sehr interessant gefunden hätte, leidet aus dem Blickwinkel Deutschland, 2011, daran, dass die im Buch vorgestellte allein selig machende PrintApp nicht (mehr) bei iTunes zu finden ist.
Heiter ist auch, dass Proffitt sich ausführlich über POP-und SMTP-Mail auslässt, und dann zu Gmail und Exchange nur ein dafür braucht man ja nur Username und Passwort übrig hat. Ein Abschnitt über IMAP und warum gerade IMAP auf einem Device wie dem iPad sinnvoll ist, wäre da vermutlich viel hilfreicher für den künftigen Tablet-Benutzer.
An Software stellt er u.a. eine kostenlose Cisco-Conferencing-App vor, Point-of-Sale-Software und Tools zum Tracken von Paketen, auch hier dient Take Your iPad to Work mehr als Software-Handbuch denn als wirklicher Guide für den Geschäftsmann. Wie er auch Software nicht eigentlich vorstellt, sondern sich der Eindruck trotz there’s an app for that aufdrängt, dass es eben nur diese eine App gibt, die man dafür benutzen könnte oder sollte.
Effektiv bleibt die Frage: Wie kann das iPad mir, oder verschiedenen Business-Ansätzen überhaupt, helfen mein Business mobil besser zu machen? offen. In der Einleitung werden zwar noch drei mögliche Anwendungsbereiche für den Einsatz des mobilen Gerätes genannt, aber das war es dann auch. Ob die Anleitung, wie man eine Facebook-Seite erstellt oder ein Blog-Konto anlegt, wirklich in den Rahmen dieses Buches gehört, kann man zumindest für fraglich halten. Wie man Google Analytics benutzt, mit passender App, oder Reisen bucht, sollte sich auch auf dem iPad nicht wesentlich vom gewohnten Verfahren innerhalb einer Firma unterscheiden.
Beinahe niedlich ist, wie Profitt immer wieder auf grundlegende Sicherheitsaspekte eingeht, vom Typ: mache niemals vertrauliche Dinge auf offenen WiFi-Netzwerken. Summa summarum richtet sich sein Buch an einen Anwender, der ein vorkonfiguriertes iPad bekommt, auf dem die Apple-/USA-typische Standardkombo von Apps installiert ist, und der dasselbe wie am heimischen Rechner auch mit dem iPad machen will. Das lässt leider – bis auf den Exkurs zu Whiteboarding mit Airsketch in Kapitel 17 – die coolen, innovativen Optionen des Tablets gänzlich aussen vor.
Gewünscht hätte ich mir eine übersichtliche Liste der vorgestellten / eingesetzten Apps, mit Angabe des Verwendungszwecks, ein oder zwei Alternativen soweit vorhanden, und natürlich Preisen. Bei aller flüssigen (und ein wenig sehr an die Hand nehmenden) Schreibe ist es nämlich trotz zahlreicher Screenshots mühsam, gezielt etwas zu einer bestimmten Aufgabe und deren Erledigung zu finden.
Take Your iPad to Work ist, salopp gesagt, ein Buch für (Verzeihung) Business-Deppen. Es liest sich wie etwas angehübschte FAQs und mag für Totaleinsteiger in die Materie hilfreich sein, alle anderen können es getrost auslassen.
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