Tony Hawks – Mit dem Kühlschrank durch Irland
Irgendwann, im Zuge einer reichlich alkoholgetränkten Nacht, wettet Tony Hawks mit seinen Freunden, dass er mit einem Kühlschrank im Schlepptau Irland umrunden wird – und zwar als Tramper. Da ein Brite sich unbedingt an die Heiligkeit einer Wette hält – selbst wenn das einzige Indiz für diese Wette, an die er sich nicht erinnern kann, ein Zettel mit einem Gekrakel ist das seine Unterschrift sein könnte oder auch nicht – zieht Tony also los…
Tony Hawks – Mit dem Kühlschrank durch Irland
Klingt absurd? Ist es auch. Und je absurder und sinnloser so ein Projekt ist, umso eher wird der Urheber offenbar in die irische Volksseele eingeschlossen – eine These, die sich während seiner Reise mehrfach bestätigt. Jemand der so bekloppt ist, dass er für 130 Pfund einen Kühlschrank kauft, um eine Wette einzulösen, bei der es um 100 Pfund geht, den muß man eben einfach mögen.
Zum Start seiner Rundreise in Dublin bringt sich Tony mit einem Live-Auftritt per Telefon bei der Gerry Ryan-Show, einer landesweit ausgestrahlten Radiosendung, ins Gespräch. Das soll nicht ohne Folgen bleiben, denn schon bald avanciert der komische Typ mit dem kubischen Kühlschrank auf einem Rollwägelchen zu einer Kultfigur, dem „Fridge Man“, und lernt Irland von seiner herzlichsten und oft auch schrägsten Seite kennen.
Ob er einsam und allein im Nieselregen an der Straße steht und dennoch ein Auge für die schöne Landschaft hat, der Kühlschrank einen Namen bekommt oder mit aufs Surfbrett muss, er das korrekt-britische Schlangestehen beim Trampen übt oder den verarmten König eines winzigen Eilandes aufsucht, Hawks findet überall Freunde und Menschen die ihn gern mitnehmen, ob sie ihn nun im Radio gehört haben oder er ein völlig Fremder für sie ist. Und nahezu überall findet sich ein Pub, in dem man das eine oder andere Bier zuviel trinken kann, der Fridge Man ein kostenloses Mittagessen spendiert bekommt, oder auch nur eine gute Seele die in einer zugigen Jugendherberge einen Zitronen-Ingwer-Tee springen lässt.
„Zum Brüllen komisch!“ schrieb die Sunday Tribune über diesen Reisebericht der etwas anderen Art – und das ist er in der Tat. Eine Insel zeigt ihr Herz, ein Brite nimmt nicht nur seine englischen Landsleute kräftig auf die Schippe, und ein kleiner, unscheinbarer Kühlschrank wird bald mit Autogrammen übersät, von einer Nonne gesegnet und ein Hauptdarsteller einer Geschichte, die zwar vollkommen aberwitzig, aber dennoch wahr ist. Ein großer Lesespaß, der Lust auf Schafschererfestivals, spontane Folkmusik, irisches Bier, die wunderschöne Landschaft der grünen Insel und auf ihre netten Einwohner macht.
Oder um es mit Tony Hawks zu sagen: Glaube an den Kühlschrank, und auch Du wirst es erfahren!
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