Fantasy

Terry Pratchett – The Last Hero

The Last Hero, von Terry Pratchett

das gebe ich ganz unumwunden zu, war ein Spontankauf. Ich stand am Bahnhof und wartete auf einen Freund, blätterte in einer Bahnhofsbuchhandlung in diesem Buch, begann zu kichern, weil die famosen Illustrationen von Paul Kidby mich sofort anmachten. Legte es weg, denn aus dem Alter, in dem ich illustrierte Fabeln kaufe, bin ich eigentlich hinaus. Dachte ich. Drehte eine Runde durch den Laden, da ich noch Zeit hatte, und kaufte das Buch dann nach dem zweiten Hineinsehen doch noch.

Ich habe es nicht bereut.

Die gerade einmal 176 Seiten in dieser Ausgabe sind wahrlich keine Langstreckenlektüre, und so ist der Untertitel des Buches, A Discworld Fable, wohl eher auf die Länge als auf den Inhalt zurückzuführen, obwohl eine gewisse generisch-moralische Gültigkeit der Handlung nicht abgesprochen werden kann.

Ein etwas alternder und sich grauenvoll langweilender Barbar namens Cohen the Barbarian (der Gag legt bereits deutlich fest, was hier auf den Leser zukommt, in Verbindung mit dem Buchtitel springt zumindest mich eine gewisse Reminiszenz an Arnold S. aus G. an) zieht aus, um ein wenig grantig den Göttern der Scheibenwelt das zurückzubringen, was ihnen vor Äonen gestohlen wurde – das Feuer. Dazu muss er mit seiner klapprigen Truppe, die unter dem Namen The Silver Horde firmiert, den zentralen Berg der Scheibenwelt erklimmen – kein leichtes Unterfangen, wie sich bald herausstellt.

Doch an anderer Stelle, in Ankh-Morpork, ist man auf diese Aktion ebenfalls aufmerksam geworden. Sollte es Cohen gelingen, die Götter samt der Burg Dunmanifestin ins All zu sprengen, müsste blöderweise alle Existenz der Scheibenwelt enden, weswegen Lord Vetinari gemeinsam mit den Zauberern der Unseen University im Wortsinne flugs eine Rettungsmission organisiert.

Unter der Ägide des Genies Leonardo da Quirm wird ein drachengetriebenes fliegendes Schiff konstruiert, das die Noteinsatztruppe schneller als jemand sich denken kann zur Mitte der Scheibenwelt bringen soll, um das Schlimmste zu verhindern. Und so ziehen Leondardo da Quirm, der Magier Rincewind und ein Gardist namens Captain Carrot los, die Welt zu retten. Und begeben sich dabei in Dimensionen, in denen noch nie ein Scheibenweltler zuvor je gewesen ist… über den Rand hinaus und zurück.

Das Buch könnte eine klassisch-langweilige Abenteuergeschichte in jedem beliebigen Fantasy-Universum sein – käme es nicht von Pratchett. Stattdessen ist es eines der geballtesten, komischsten Gag-Feuerwerke, die ich seit langem gelesen habe – hier wird das gesamte Fantasy-Helden-Genre einschließlich zugehöriger Computerspiele bis zu den Haarspitzen durch den Kakao gezogen, gespickt ist das Ganze mit Film- und Serienzitaten, und mit den wunderbaren, köstlichen, ironischen, genialen Illustrationen Kidbys ausgestaltet wird es zu einem Kleinod, das in die Büchersammlung nicht nur jedes Pratchett-, sondern auch jedes Scifi- und Fantasyfans gehört.

The Last Hero ist eine großartig erzählte und dabei himmelschreiend komische Story, die einfach gute Laune macht – ich habe schon lange nicht mehr so viel und laut lachen müssen wie bei dieser Fabel. Unbedingt lesen!

Für mich ist nur eins schade: ich würde im Wiederholungsfall nicht das preisgünstige Taschenbuch kaufen, denn die hochwertig auf Glanzpapier vollfarbig gedruckten Kunstwerke Kidbys möchte man sich immer und immer wieder ansehen (und dabei noch Details entdecken, die für sich genommen schon witzig sind). Deswegen liebäugele ich mit der gebundenen Ausgabe in der Deluxe-Edition

Bewertung: ★★★★★