Susanne Fröhlich – Frisch gepreßt (Hörbuch)
In Frisch gepreßt lässt Susanne Fröhlich, muntere Radio-Talkerin des Hessischen Rundfunks, ihre Protagonistin, Claudia Schnidt, als Ich-Erzählerin frisch von der Leber weg berichten, wie es denn so zu geht, wenn eine frisch gebackene Mutter 5 Tage im Krankenhaus zubringt.
Susanne Fröhlich: Frisch gepreßt (1 CD)
Genauer, die Geschichte beginnt damit, dass Frau Schnidt – im Kreisssaal befindlich – eben genau das tun soll – Pressen, und zwar das Baby aus sich heraus. Völlig entnervt von einem widerwärtigen Gynäkologen und dem wenig brauchbaren Erzeuger ihres herbeigesehnten Nachwuchses, schafft sie es schließlich, das Kind zur Welt zu bringen – und findet sich zwischen zwei merkwürdigen Mit-Wöchnerinnen wieder, liebreizenden Schwestern, gnatzigen Ärzten, Krankenhauskost, Babyfläschchen und Beinahe-Schwiegereltern, darüber räsonierend, wie es nur zu all dem kommen konnte.
Mit viel Ironie und Sarkasmus gespickt lässt Claudia Schnidt uns nicht nur am Alltag im Krankenhaus teilhaben, der von der Flatulenz und dem Stuhlgang der Bettnachbarin ebenso geprägt wird wie von regelmäßigen Mahlzeiten und scharenweise auftauchenden Medizinstudenten, sie erinnert sich auch daran, wie sie den Vater ihres Kindes nach manchen Wirrungen kennenlernte… Die Geschichte an sich ist weder neu noch weltbewegend, dafür aber sehr erheiternd in Szene gesetzt, und ich vermute, so manche frisch gebackene Mutter könnte ab und an Tränen lachen.
Susanne Fröhlich spricht ihren Text selber, was bei einer routinierten Sprecherin wie ihr natürlich sinnvoll ist; ich hätte mir ihren Vortrag oft noch pointierter gewünscht (ich weiß, dass sie das kann), aber so richtig zum Leben erweckt sie die Story akustisch eigentlich erst, als sie einen breites Südhessisch babbelnden Medizinstudenten mit Porsche in Claudias Leben auftauchen lässt, der _irgendwie_ daran schuld ist, dass sie nun mit dem Kindsvater (einem anderen) liiert ist, obwohl der doch an ihr eigentlich gar kein Interesse hatte…
Frisch gepreßt ist ein Buch voll Alltags- und Situationskomik, mit liebevoll überzeichneten Charakteren wie aus dem echten Leben, und macht einfach Spaß. Die gelesene Fassung ist aber nicht allzu lang, auf eine Silberscheibe passt das Büchlein – und auch die Handlung im Krankenhaus umfasst, ohne die Rückblicke, gerade mal 5 Tage.
Ich habe das Buch beim Autofahren gehört – nichts wo man konzentriert hinhören muss, aber auch nichts von dem ich sagen würde, muss man gehört oder gelesen haben.
Summa summarum: Ganz nett.
Bewertung: