Belletristik

Katinka Buddenkotte – Ich hatte sie alle

Katinka Buddenkotte arbeitete nach dem Abitur in verschiedenen Jobs, u.a. in einem Call-Center und einer Düsseldorfer Werbeagentur. Ihre Erfahrungen in diesen Branchen verarbeitete sie satirisch in ihrem Buchdebüt „Ich hatte sie alle“, das sich, nachdem es in der Sendung „Was liest du?“ von Jürgen von der Lippe vorgestellt wurde, zum Bestseller entwickelt hat und inzwischen in der 7. Auflage vorliegt (Gesamtauflage bis April 2009: 20.000 Exemplare). Derzeit arbeitet sie an ihrem ersten Roman.

So steht’s in der Wikipedia, und ja, auch ich bin an

Ich hatte sie alle

Katinka Buddenkotte: Ich hatte sie alle

nur wegen der Sendung „Was liest Du“ hängen geblieben.

Mit „Satirische Erzählungen“ ist das kleine Büchlein mit einem Umfang von 150 Seiten untertitelt, und satirisch und nicht selten überzogen sind die kleinen Stories durchweg.

Geschrieben sind sie, als habe Buddenkotte sie alle höchstselbst und haargenau so erlebt, und tatsächlich merkt man den kurzen Texten durchaus an, dass im Kern oft reale Erlebnisse stecken, gnadenlos (und manchmal zu arg) überzeichnet, aber mit einem wissenden und bitterbösen Blick auf das reale Leben und Marotten bestimmter Gruppen von Menschen aus ganz bestimmten Lebensbezügen, die zumindest ich schon so erlebt habe wie Buddenkotte sie karikiert.

Und so erwische ich mich beim Lesen – und vor allem Vorlesen, denn dafür sind diese Textbonbons geschrieben – oft beim hilflosen Lachen, aber leider verliert sich das durch das Buch hinweg, denn die Stories scheinen immer und immer wieder auf ein Klischee eines superlässig loserhaften Twentysomething in der ach-so-großen Welt hinauszulaufen, und auch der Witz verflacht zusehends, so als habe der Lektor die besten Geschichten an den Anfang gestellt – macht ja nix, wenn der Leser auf der Hälfte der Strecke aufgibt. Hauptsache das Buch ist verkauft. Vielleicht läuft sich die Abstrusität der Geschichten in der Häufung aber auch einfach irgendwann tot.

Manches ist fantastisch zusammenfabuliert und auch in absoluter Unglaubwürdigkeit der Fakten einfach noch eine hervorragende Satire, anderes ist banal und langweilig. Als launiges Vorlesebändchen für einen heiteren Abend kann ich Ich hatte sie alle durchaus empfehlen, als Komplettlektüre oder Solo-Werk dagegen ist es eher wie ein Quickie: Am Anfang noch sehr aufregend, dann aber viel zu schnell vorbei um gut zu sein, und man ist dann doch froh, dass es schon vorüber ist.

Bewertung: ★★★☆☆