John Nicholson – The Meat Fix
For twenty-six long years, John Nicholson was a vegetarian. No meat, no fish, no guilt. He was a walking advert for healthy eating. Brown rice, lentils, tofu, fruit, vegetables, low fat and low cholesterol – in the battle of good food versus bad, he should have been on the winning side. But the exact opposite was true: his diet was making him ill. Really ill. Joint pain? Tick. Exhaustion? Tick. Chronic IBS and piles? Tick, tick. Not to mention the fat belly and the sky-high cholesterol. His mind may have forgotten its taste for flesh and blood but had his body? Tired of being sick, John decided to do the unthinkable: eat meat and eat lots of it.
So weit der Klappentext dieses Buches.
John Nicholson scheint in Großbritannien ein recht bekannter Sportjournalist und Fußball-Experte zu sein. Mir sagte der Name gar nichts, so konnte ich unbelastet an dieses Buch herangehen, das mir aus verschiedenen Richtungen empfohlen wurde. Tatsächlich ist er nicht der erste Ex-Vegetarier, der für sich eine ganz andere Ernährungsweise als gesundheitlich vorteilhafter entdeckt hat, aber dennoch ist dieses Buch relativ ungewöhnlich, weil er sehr offen darüber spricht, wie schwer es war, nach über einem Vierteljahrhundert Vegetarismus die eigenen Urteile neu und kritisch zu bewerten, und zu einem in der Öffentlichkeit doch eher umstrittenen Ergebnis zu gelangen. Während mittlerweile kohlenhydratreduzierte Ernährung (nicht nur im Fußball) im Mainstream angekommen ist, und sogar die „Carnivore“-Ernährung nicht mehr so ungewöhnlich ist, sah das im Jahr 2012, als dieses Buch erschien, noch ganz anders aus.
The Meat Fix: How a Lifetime of Healthy Eating Nearly Killed Me
Nicholson erzählt recht ausführlich davon, wie das Leben und das Essen im Großbritannien seiner Jugend aussah. In der Kurzfassung: alles was aus dem Supermarkt kam, wurde skeptisch beäugt, es gab ordentliche Hausmannskost, saisonale Gemüse, Fleisch, Eier, Käse, Kartoffeln, und so gut wie keinen processed crap. Tatsächlich sind es diese Schilderungen der „guten alten Zeit“, die das Buch für mich am interessantesten machen.
Im Mittelteil lässt sich Nicholson ausgiebig zu den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Ernährungsmedizin aus, von der Cholesterinlüge über die Werke von Gary Taubes (die auch schon eine Generation alt sind) und Georgia Ede, die Weston A. Price-Foundation und so ungefähr das gesamte Who-Is-Who der Paläo/Low-Carb-Schiene. Das war für mich zum einen nicht interessant, da altbekannt, und zum anderen kann ich mit seinem zornig-aufgeregten Tonfall in diesem Teil nicht gut umgehen. Ich verstehe, dass er nach Jahren des unnötigen Leidens sauer ist auf die Ernährungsmedizin, die ihn und viele andere mit falschen Ratschlägen nur kranker gemacht hat, und das schlägt sich in diesem Text nieder, aber mir ist das zu negativ.
Der dritte Abschnitt des Buches widmet sich dann unweigerlich den Empfehlungen, wie eine zeitgemäße, gesunde Ernährung heutzutage aussehen könnte und sollte; was kann ich essen, was ist Unfug – und ein weiterer Einblick in die Verflechtungen zwischen Lebensmittelindustrie und Ernährungs“wissenschaft“.
Wer für sich gerade erst den Weg weg von einer „gesunden“ Ernährung nach dem Vollwertmodell, hin zu biologisch sinnvollen Proteinmengen und Nährstoffdichten sucht, vielleicht auch noch Vegetarier ist, findet in diesem Buch einen ganz netten Begleiter auf dem Weg, der Augen öffnen kann. Mir ist der Schreib-/Erzählstil von Nicholson allerdings zu unstrukturiert und zu „chatty“, weswegen ich mit dem Buch auch nicht wirklich warm werde.
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