Ratgeber

Mireille Guiliano – Warum französische Frauen nicht dick werden

Mireille Guiliano ist eine Französin, die in New York lebt, und seit Jahren die Frontfrau für den renommierten Champagner-Hersteller Veuve-Clicquot in dessen Dependance im Big Apple. Gern spricht man in den USA vom „French Paradox“, der Annahme, dass Franzosen trotz angeblich ungesunder Lebensweise (Brot, fette Käse, Wein) gesünder seien als die Nachbarn auf der anderen Seite des Atlantiks, und worüber könnte eine Frau besser schreiben als – naturellement – über Diät, Weiblichkeit, und Schönsein?

Guiliano Cover

Mireille Guiliano – Warum französische Frauen nicht dick werden

Während wissenschaftliche Studien genau zeigen, was wirklich dran ist am French Paradox, führt Guiliano ihre Leser und Leserinnen ein in die Welt, wie ihrer Meinung nach französische (also echte) Frauen ticken, und in die „kleinen Geheimnisse“ einer Frau, die es braucht, um ein Leben lang schlank und schön und feminin wie, nun, wie eine Französin zu sein.

Man merkt dem Buch sehr deutlich an, dass es für Amerikanerinnen geschrieben wurde, und diesen französische Lebensart vermitteln soll. Es gibt sich als Anti-Diät-Buch, verspricht, dass eine kluge Frau auf nichts verzichten muß, und dennoch ihre Figur halten kann, wenn sie nur den weisen kleinen Lebensregeln folgt, die Madame Guiliano dann säuberlich auflistet.

Gewürzt ist diese Zusammenstellung mit vielen kleinen bien sûr, au contraire und anderen frankophilen Einsprengseln, die wohl originell sein sollen bzw. dem US-Leser das Französische daran deutlich machen sollen. Die vielen französischen Begriffe sind am Anfang noch ganz nett, wirken durch das Buch hindurch angehäuft aber irritierend bis einfach nervig und aufgesetzt, und wer nicht einen Grundwortschatz besitzt, wird davon auch aus inhaltlichen Gründen wenig begeistert sein.

Was ist nun dran an der These, dass französische Frauen nicht dick werden? Leider erklärt Mireille Guiliano nicht wirklich, wie sie es schafft, zweimal täglich drei Gänge zu verspeisen, Wein dazu zu trinken und regelmäßig Champagner (so viel Werbung muß sein), und dabei schlank zu bleiben.

Ihre Zaubertricks sind: sich regelmäßig bewegen und zu Fuß gehen (zugegebenermaßen nicht nur in den USA eine aussterbende Bewegungsform), gute hochwertige Nahrungsmittel verspeisen, viel Kräuter zu verwenden, mehr Obst und Gemüse zu essen, viel Wasser zu trinken – und: Überraschung! – insgesamt weniger zu essen!

Dazu kommt dann noch eine magische Lauchsuppe, der bekannten Diät-Kohlsuppe nicht unähnlich, die frau ab und zu verspeisen soll. Kein Diät-Buch?

Das alles ist nicht wirklich wahnsinnig neu oder revolutionär, sondern dürfte eher unter common sense fallen.

Nett zu lesen sind die Kindheits- und Jugendgeschichten aus einem ländlichen, traditionellen französischen Leben, und das ist auch das, was das Buch interessanter macht als die vorgeblichen Schönheitstipps vom Stil „Französinnen tun dies, Französinnen tun das“ – die privaten Erfahrungen der Autorin. Viel mehr ist es nicht: ein persönlicher Bericht über die Diäterlebnisse von Mireille Guiliano, die sie als allgemeine französische Lebensweisheiten an die Frau zu bringen versucht, die sich gern als elegante Französin sehen möchte.

Auf einer Skala von charmant bis penetrant liegt Warum französische Frauen nicht dick werden. Lebenslust macht schlank ziemlich genau in der Mitte. Wer den Plauderton der Clicquot-Präsidentin und ihr reichlich verwendetes Französisch mag, findet hier zwei Stunden leichte Lektüre, mit ein paar mehr oder weniger interessanten Rezepten aufgepeppt. Ansonsten ist das ein Buch, das man getrost auslassen kann.

Bewertung: ★½☆☆☆