Belletristik

Louise Wener – Gute Nacht, Steve McQueen

Danny, der eigentlich Steve heißt, hat so seine liebe Last mit dem Leben. Seine Mutter vergöttert Steve McQueen, und manchmal argwöhnt er, dass sie seinen Vater nur wegen des Nachnamens geheiratet hat. Dass sie ihren Sohn dann ausgerechnet Steve nennen musste, macht die Sache nicht einfacher – Danny ist nämlich kein gutaussehender Topschauspieler, sondern ein ganz normaler Typ, der seit seiner Schulzeit mit Kumpels Musik macht und in einem Videoladen jobbt.

Louise Wener – Gute Nacht Steve McQueen

Seine Freundin Alison erzählt ihm – eher beiläufig – dass sie London (und damit ihn) für 6 Monate verlassen wird, um in Brügge in Belgien einen gut bezahlten Job anzunehmen. Und weniger beiläufig bemerkt sie, dass sie von ihm erwartet, in diesen 6 Monaten sein Leben in den Griff zu bekommen – egal wie – ansonsten…

Die Drohung bleibt unausgesprochen, ist aber dennoch präsent. Immerhin ist Danny fast 30, und sie ist es leid, dass er nie seinen Mietanteil zahlt und aus seinem Dasein immer noch nichts gemacht hat. Und da er Alison liebt und tatsächlich alles tun würde, um mit ihr zusammen zu sein, erklärt Danny der Band, dass sie es jetzt schaffen müssen.

Nur ist guter Rat teuer… die Bandkollegen Matty und Vincent sind genauso blank und ratlos wie er selbst. Woher sollen sie das Geld für ein Demotape nehmen? Woher Gigs bekommen? Und ob das dann den Durchbruch bringt…? Mit viel Kreativität gehen die drei Musiker die Sache an – ob es Rasenmähen bei der Martial-Arts-Filme-verrückten alten Sheila oder Modellsitzen an der Kunstakademie ist.

Wenn da nicht noch die nagende, bohrende Frage für Danny wäre, ob sich der ganze Quatsch überhaupt lohnt. Seine Freundin macht sich am Wochenende daheim hübsch für Brügge, erzählt fast nie von ihrem Leben dort, und macht sich auch sonst extrem rar… hat sie etwa schon längst einen anderen? Dass Mattys Freundin nun wiederum ihm schöne Augen macht, bringt zusätzliche Probleme mit sich, auf die Danny gern verzichtet hätte.

Die Story um den Kampf und Aufstieg der drei Losertypen mit Band ist mit vielen liebevollen Details aus dem englischen Alltag wie aus dem Musikbusiness gewürzt. Als Komödie von Stephen Frears im Stile von „The Snapper“ und mit knackigen Darstellern a la „The Full Monty“ besetzt wäre das sicher eine prima Abendunterhaltung. So plätschert das Buch jedoch eher vorhersehbar und mit ein wenig oberflächlich wirkenden Charakteren dahin, was schade ist, aus diesen Figuren hätte man sehr viel mehr machen können.

Fazit: muss man nicht gelesen haben, taugt aber als das Gehirn nicht strapazierende Strandlektüre.

Bewertung: ★★★☆☆