John R. Maxim – Whistler’s Angel
John R. Maxim’s Roman
Whistler’s Angel
beginnt mit einem Vorgriff… oder genauer, es beginnt mit Adam Whistler und seiner Freundin Claudia, der Frau die er liebt, und die sich für seinen persönlichen Schutzengel hält, auf einer privaten Yacht in der Karibik, auf der sie ein Jahr lang das Leben der Superreichen geniessen, und es wird klar dass sie untergetaucht sind. In Rückblenden erzählt Maxim dann, wer Adam ist, und wie es dazu kam, dass er mit Claudia untertauchte, nachdem sie zweimal klinisch tot war, durch die Wirbelsäule geschossen, bei einer Aktion die nur einem einzigen Zweck diente: Adam und seinen Vater zu erpressen.
Denn Adam hat bis vor kurzem für eine Regierungsbehörde gearbeitet, als Spezialist, der dabei helfen sollte, Drogenhändlern das Handwerk zu legen – und bei dieser Gelegenheit deren Reichtum einer neuen Verwendung zuzuführen. Nur dass sein Boss korrupt ist, und Adam davon Wind bekommt, und mit einer Akte verschwindet, in der sein Chef, Felix Aubrey, haarklein seine Schandtaten und anderes notiert hat.
Diese Akte ist es, die Aubrey um jeden Preis zurück haben will, weswegen Adam sie nach langer Überlegung an seinen Vater weitergibt, der andere Möglichkeiten hat, Aubrey zu erpressen und damit auf Abstand zu halten. Doch es gibt noch andere, die Adam ans Leder wollen, und als er nach einem Jahr in der Karibik wieder an das Licht der Öffentlichkeit tritt, sind gleich mehrere Parteien hinter ihm und Claudia – und der Akte – her… Es entfaltet sich eine mörderische Jagd nach Whistler, in deren Verlauf Claudia Gelegenheit bekommt zu beweisen, dass sie wirklich sein Schutzengel ist.
John Maxim, bekannt für seine Bannerman-Romane, liefert hier einen beinahe klassischen Agenten-Thriller ab, in dem es um eine ein wenig mystische Geschichte geht – die von Claudia, die sich nach einer Nahtoderfahrung als Schutzengel von Ex-Spezialagent Adam Whistler sieht und anscheinend eine Art übersinnliche Wahrnehmung besitzt, der Rest sind Versatzstücke aus Agentenromanen und -filmen von James Bond bis Jason Bourne.
Die Story ist schnell und gewalttätig, die Bösen sind nicht nur böse, sondern echte Verbrecher und ausserdem ein bisschen irre. Die Ordnung von Gut und Böse, schwarz und weiss bleibt gewahrt, und alles was passiert ist so ein ganz kleines bisschen unglaubwürdig und überzogen. Die Hauptfigur, Adam Whistler, benimmt sich leider eher wie ein zorniges Kind und Vollidiot denn wie ein Profi, und eine Menge der Probleme, denen er sich stellen muss, stammen daher, dass er nicht das tut von dem er weiss dass es das richtige wäre… sondern etwas anderes, um dadurch seinem als manipulativ empfundenen Vater, seines Zeichens selbst High-End-Security-Spezialist, zu entgehen.
Besonders ermüdend und auch für den Handlungsverlauf weitestgehend irrelevant sind die Teile der Handlung, in denen es um Whistlers Gegenspieler geht und ihre Verschwörungen gegen ihn. Sie dienen maximal dazu, zu zeigen wie böse fies und gemein und paranoid die Gegner doch sind, sind aber nicht handlungsentscheidend.
Interessant ist (für mich als Nichtamerikaner) Maxims zynischer und erhellender Blick auf das Justizsystem der USA, besonders die Gesetzgebung zur Beschlagnahmung von Eigentum aus Verbrechen, und die exekutiven Auswüchse die diese Gesetze geschaffen haben, von persönlicher Bereicherung im grossen Maßstab bis hin zur gezielten Ausnutzung der Gesetze, um Unschuldigen zu schaden und ihnen ihr Eigentum legal wegnehmen zu können. Was er jedoch daraus macht, ist ein mittelmässiges Actionspektakel, das mehr durch exotische Umgebungen als durch durchdachte Handlung glänzt.
Mein Name ist Whistler, Adam Whistler. Das hat man schon vielerorts besser gelesen.
Bewertung: