Joachim Baum – Horus Antef
Der Verfasser des historischen Romans, Joachim Baum, ist seit seiner Jugendzeit ein Begeisterter alter Kulturen. Ganz besonders faszinieren ihn immer wieder das Leben der Menschen im alten Ägypten und die Zeugnisse, die sie hinterlassen haben. Als frischgebackener Bauingenieur kam er 1961 erstmals ins Land am Nil.
lautet der Klappentext zu
Horus Antef: Ein historischer Roman
Das Leben der Ägypter der Antike interessiert mich schon lange, so lag es nah auch diesen historischen Roman auf meinen Lesestapel zu packen. Doch was für eine Enttäuschung!
Joachim Baum mag ja ein Fan des Lands am Nil sein, ein guter Erzähler ist er jedoch nicht. Die Handlung, so man denn eine ausmachen kann, ist uninspiriert und langweilig, es gibt weder einen klaren Handlungsfaden, noch einen Spannungsbogen. Allein die Faszination für das alte Ägypten reicht einfach nicht für einen Roman. Hinzu kommt, dass die Sprache in keiner Weise dem Setting gerecht wird: da kommen Begriffe wie Polizei, Luxor, Majordomus, Anorexie und Kilometer vor, die nicht nur Sprachen entstammen, die deutlich später entstanden, sondern auch im historischen Kontext einfach falsch sind; dazu wechselt die Erzählzeit zwischen Präsens und Imperfekt; manchmal auch die Erzählperspektive von der ersten in die dritte Person und zurück.
Abgerundet wird dies durch einen Satz, der handwerklich viel zu wünschen übrig lässt – die Dialoge sind fast unlesbar gesetzt, die Typografie ist unglücklich gewählt und lesehemmend.
Dafür lässt Baum den Leser merken, dass er Bauingenieur ist – es gibt reichlich Einflechtungen zu technischen und handwerklichen Details, die für den Fachmann vielleicht ganz interessant sein mögen, aber weder handlungsrelevant noch besonders spannend geschrieben sind. Das setzt sich dann auch im angehängten Glossar fort, in welchem es u.a. um Zinn, Türkis, und die Bronzeherstellung geht, mit ausgedehnten chemischen und technischen Erläuterungen (zwei oder drei Seiten alleine zu Bronzeherstellung). Die Erklärungen zu den pharaonischen Beamten und dem Aufbau des Lebens in Altägypten lesen sich wie aus einem Schulaufsatz abgeschrieben.
Das größte Problem an Horus Antef ist: das Buch, die Handlung lebt nicht. Interessante Vermittlung von Fachwissen (egal welcher Fachrichtung) geht anders, und Unterhaltung erst Recht. Den halben Stern gibt es dafür, dass der Autor wirklich durchgehalten und die 290 Seiten zu Ende geschrieben hat. Unlesbar ist es leider dennoch.
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