John Hart – Down River
Für seinen Roman
Down River
hat John Hart den Edgar Award der Mystery Writers of America erhalten.
Fünf Jahre ist es her, seit Adam Chase die Farm seines Vaters und Rowan County, North Carolina, verliess. Fünf Jahre sind vergangen, seit er seiner Familie, seinen Freunden und der Frau die er liebte, den Rücken kehrte, fünf Jahre, seit ihn sein eigener Vater rausgeworfen hatte. Denn in Rowan County glauben alle, Adam sei ein Mörder. Dass er freigesprochen wurde, interessiert nicht – seine Stiefmutter hat einen Täter gesehen, der seiner Beschreibung entspricht, und genau das sagt sie vor Gericht auch aus, an seiner Kleidung haftete das Blut des Opfers – ein klarer Fall.
Eigentlich hat Adam keinen Grund zurückzukehren, doch sein bester Freund aus Kinderzeiten bittet ihn um Hilfe. Und knapp drei Wochen, nachdem er dieses Ansinnen abgelehnt hat, besteigt Adam doch schweren Herzens ein Auto und fährt heim – nur um wenig später vom Vater seines besten Freundes und zwei anderen krankenhausreif geprügelt zu werden.
Er trifft auf Robin Alexander – Detective Robin Alexander, seine Ex-Freundin, die ihm nach wie vor übel nimmt, dass er einfach abgehauen ist, ihn aber dennoch um der alten Zeiten willen bei sich aufnimmt. Noch steht ihm die Konfrontation mit seiner Familie – Vater, Stiefmutter, zwei Stiefgeschwister – bevor, und Danny, sein Freund, ist nicht aufzutreiben.
Aus verschiedenen Quellen erfährt Adam, dass es in Rowan County kocht und sich an seinem Vater ein Teil des Volkszorns entzündet. Anscheinend hat ein Stromerzeuger Rowan County als Standort für ein Atomkraftwerk auserkoren, und das muss wegen des Kühlwassers am Fluss liegen. In den Augen der Flussanrainer klingeln bereits die Dollarzeichen, das grosse Geld lockt – nur will Adams Vater seine Farm, seit 200 Jahren in Familienbesitz, auf keinen Fall verkaufen.
Adam besucht Grace, die Enkelin eines guten Freundes der Familie, der auf dem Land der Chases lebt. Jahrelang hat sie alle seine Briefe zurückgeschickt. Aus dem bezaubernden Teenie von früher ist eine hübsche junge Frau geworden, die Adam kategorisch erklärt, dass sie nur auf ihn gewartet habe. Er versucht ihr zu erklären, dass sie für ihn wie eine jüngere Schwester ist, aber das will sie nicht hören. Sie küsst ihn und läuft dann weg.
Einige Stunden später steht die Polizei vor Adams Tür – Grace wurde überfallen und vergewaltigt – und er ist der Hauptverdächtige…
Adam Chase muss nun beweisen, dass er Grace nichts angetan hat, und gleichzeitig ein für alle Mal klären, wer am Tod von Gary Wilson schuld war, da niemand ihm zu glauben scheint, dass er es nicht war, ausser Robin. Seine Beziehung mit Robin möchte er ebenso retten, so das denn irgendwie geht. Und dann taucht ein weiterer Toter auf: sein Freund Danny. Danny starb kurz nach seinem Anruf in New York — und Adam hat kein Alibi.
John Hart windet hier ein hochemotionales Südstaaten-Familiendrama gekonnt um ein paar Kriminalfälle, angeheizt von der Gier nach dem grossen Geld, das einer darbenden ländlichen Gemeinde den Unterschied zwischen Leben und Sterben bedeuten könnte. Die Konflikte zwischen den einzelnen Charakteren sind gut herausgearbeitet, wenn auch bisweilen ein wenig klischeehaft ausgestaltet. Leider waren für mich ein paar der plotentscheidenden Entwicklungen bereits lange vor der Erkenntnis des Protagonisten absehbar, dennoch macht die präzise, trockene Prosa von Hart Spass und Lust auf mehr, liest sich ebenso zügig wie spannend.
Gute Unterhaltung mit allem was dazu gehört – Liebe, Action, Verrat, Leidenschaft, Geld, Intrigen – die eine prima Hollywood-Verfilmung hergäbe.
Bewertung: